Woran Naturforscher glauben
Forscher sagen, dass Wissenschaft und Religion sich nicht ausschließen – sie zeigen verschiedene Perspektiven einer Wirklichkeit auf. Doch die Antwort auf die entscheidende kosmische Frage bleibt das All schuldi Warum gibt es uns? Woher kommen wir? Wieso leuchtet die Sonne, und wer entzündete die Sterne am Firmament? Gibt es außer uns noch andere intelligente Lebensformen im All? Am wichtigsten aber: Wie begann der Kosmos, in dem wir augenscheinlich leben? Viele Jahrhunderte lang war die Antwort klar: Nur Gott kann das Universum und uns Menschen geschaffen haben (oder die jeweiligen Schöpfergötter in frühen polytheistischen Religionen). Dem christlichen Glauben zufolge brachte der Schöpfer durch sein göttliches Wort den Kosmos und die Lebewesen darin hervor. „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“, schilderte der Evangelist Johannes diese Genesis.
Doch schon in der Antike wuchsen Zweifel an der deistischen Erklärung (von lateinisch deus = Gott). Wachsende Kenntnisse der Natur zeigten, dass viele Phänomene auch ohne göttliches Walten zu begreifen sind. „Im Anfang war der Urknall“, lautet das Credo der Materialisten, die glauben, dass das All nicht durch den Willen einer überirdischen Macht entstand, sondern infolge bestimmter physikalischer Prozesse. Der philosophische Streit über die Existenz Gottes und sein Walten hält bis heute an.
Naturalisten auf dem Vormarsch Was dabei erstaunen mag, ist, dass sich eine Reihe eminenter Naturwissenschaftler, die wichtige Beiträge zum Verständnis der Naturgesetze leisteten, als tief gottesgläubig erwiesen. Allerdings lehnten viele von ihnen einen persönlichen Gott, zu dem man beten kann und der steuernd in die Weltenläufe eingreift, ab. Einige versuchten sich in einer Art Synthese von Naturwissenschaft und Religion. Sie glaubten, dass Gott in irgendeiner Weise den Urknall zündete und dabei auch die Naturgesetze schuf. Dann aber ließ er dem Universum, das fortan diesen Gesetzen unterworfen war, ohne weitere Eingriffe seinen Lauf.
In der Zeit der Aufklärung, die im 17. Jahrhundert begann, schien sich die Waagschale zunächst zugunsten der Naturalisten zu neigen, die einen Schöpfergott negieren. Charakteristisch ist eine von dem französischen Mathematiker Pierre-Simon Laplace überlieferte Episode. Auf die Frage Napoleons, wo denn Gott in seinem wissenschaftlichen Werk Platz finde, soll er geantwortet haben: „Monsieur, ich brauche diese Hypothese nicht.“
Forscher sagen, dass Wissenschaft und Religion sich nicht ausschließen – sie zeigen verschiedene Perspektiven einer Wirklichkeit auf. Doch die Antwort auf die entscheidende kosmische Frage bleibt das All schuldi Warum gibt es uns? Woher kommen wir? Wieso leuchtet die Sonne, und wer entzündete die Sterne am Firmament? Gibt es außer uns noch andere intelligente Lebensformen im All? Am wichtigsten aber: Wie begann der Kosmos, in dem wir augenscheinlich leben? Viele Jahrhunderte lang war die Antwort klar: Nur Gott kann das Universum und uns Menschen geschaffen haben (oder die jeweiligen Schöpfergötter in frühen polytheistischen Religionen). Dem christlichen Glauben zufolge brachte der Schöpfer durch sein göttliches Wort den Kosmos und die Lebewesen darin hervor. „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“, schilderte der Evangelist Johannes diese Genesis.
Doch schon in der Antike wuchsen Zweifel an der deistischen Erklärung (von lateinisch deus = Gott). Wachsende Kenntnisse der Natur zeigten, dass viele Phänomene auch ohne göttliches Walten zu begreifen sind. „Im Anfang war der Urknall“, lautet das Credo der Materialisten, die glauben, dass das All nicht durch den Willen einer überirdischen Macht entstand, sondern infolge bestimmter physikalischer Prozesse. Der philosophische Streit über die Existenz Gottes und sein Walten hält bis heute an.
Naturalisten auf dem Vormarsch Was dabei erstaunen mag, ist, dass sich eine Reihe eminenter Naturwissenschaftler, die wichtige Beiträge zum Verständnis der Naturgesetze leisteten, als tief gottesgläubig erwiesen. Allerdings lehnten viele von ihnen einen persönlichen Gott, zu dem man beten kann und der steuernd in die Weltenläufe eingreift, ab. Einige versuchten sich in einer Art Synthese von Naturwissenschaft und Religion. Sie glaubten, dass Gott in irgendeiner Weise den Urknall zündete und dabei auch die Naturgesetze schuf. Dann aber ließ er dem Universum, das fortan diesen Gesetzen unterworfen war, ohne weitere Eingriffe seinen Lauf.
In der Zeit der Aufklärung, die im 17. Jahrhundert begann, schien sich die Waagschale zunächst zugunsten der Naturalisten zu neigen, die einen Schöpfergott negieren. Charakteristisch ist eine von dem französischen Mathematiker Pierre-Simon Laplace überlieferte Episode. Auf die Frage Napoleons, wo denn Gott in seinem wissenschaftlichen Werk Platz finde, soll er geantwortet haben: „Monsieur, ich brauche diese Hypothese nicht.“
Wachsende Erkenntnisfülle
Seither wuchs das Wissen der Menschen über ihre irdische Umwelt, aber auch über das Universum exponentiell. Insbesondere führten moderne experimentelle und theoretische Methoden die Kosmologen bis auf 10-43 oder zehn Trilliardstel Trilliardstel Sekunden an den Urknall heran. Ab dieser unvorstellbar winzigen Zeitspanne nach der Urexplosion sind physikalisch sinnvolle Aussagen über die Zustände von Materie und Energie sowie die weitere Evolution des auseinander stiebenden Feuerballs möglich.
Der Ablauf des Weltenbeginns wäre damit annähernd geklärt. Lässt diese Erkenntnisfülle aber noch Raum für Gott, oder wird er mit damit aus dem Universum verdrängt? „Mitnichten“, sagen gläubige Wissenschaftler und Theologen unisono. Denn den Punkt Null, den eigentlichen Schöpfungsmoment, erreichen die Physiker und Kosmologen nicht, er lässt sich mit ihren Theorien nicht erfassen. In den Formeln der Allgemeinen Relativitätstheorie, die ansonsten den großräumigen Aufbau des Alls beschreibt, ergeben sich für Druck und Temperatur unendliche Werte. Diesen Zustand – er herrscht auch in Schwarzen Löchern – nennen die Astrophysiker „Singularität“. Das Rätsel des Weltenbeginns, argumentieren die Deisten, bleibe somit erhalten und könne nur durch Gott gelöst werden.
Ungeklärte Fragen. Sie führen noch weitere bislang unerklärliche Phänomene an, die in ihren Augen auf einen Schöpfer hinweisen. So weiß niemand, warum in der Welt der Quanten die Kausalität endet und der Zufall das Verhalten der Elementarteilchen regiert. Ebenso rätselhaft ist trotz aller vernünftigen Hypothesen die Entstehung des Lebens. Noch höher im Kurs steht der Verweis auf das Wunderwerk des menschlichen Körpers – schließlich gilt unser Gehirn als die komplexeste Struktur des Universums. Aus physikalischer Sicht ist das größte Geheimnis die feine Abstimmung der physikalischen Konstanten und Naturkräfte. Sie wurden im Augenblick des Urknalls festgelegt, seither bestimmen sie die Entwicklung des Kosmos. Wären sie nur geringfügig anders beschaffen, würde es darin weder Galaxien, Sterne und Planeten noch Leben geben.
Woran Naturforscher glauben auf Focus.de
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Seither wuchs das Wissen der Menschen über ihre irdische Umwelt, aber auch über das Universum exponentiell. Insbesondere führten moderne experimentelle und theoretische Methoden die Kosmologen bis auf 10-43 oder zehn Trilliardstel Trilliardstel Sekunden an den Urknall heran. Ab dieser unvorstellbar winzigen Zeitspanne nach der Urexplosion sind physikalisch sinnvolle Aussagen über die Zustände von Materie und Energie sowie die weitere Evolution des auseinander stiebenden Feuerballs möglich.
Der Ablauf des Weltenbeginns wäre damit annähernd geklärt. Lässt diese Erkenntnisfülle aber noch Raum für Gott, oder wird er mit damit aus dem Universum verdrängt? „Mitnichten“, sagen gläubige Wissenschaftler und Theologen unisono. Denn den Punkt Null, den eigentlichen Schöpfungsmoment, erreichen die Physiker und Kosmologen nicht, er lässt sich mit ihren Theorien nicht erfassen. In den Formeln der Allgemeinen Relativitätstheorie, die ansonsten den großräumigen Aufbau des Alls beschreibt, ergeben sich für Druck und Temperatur unendliche Werte. Diesen Zustand – er herrscht auch in Schwarzen Löchern – nennen die Astrophysiker „Singularität“. Das Rätsel des Weltenbeginns, argumentieren die Deisten, bleibe somit erhalten und könne nur durch Gott gelöst werden.
Ungeklärte Fragen. Sie führen noch weitere bislang unerklärliche Phänomene an, die in ihren Augen auf einen Schöpfer hinweisen. So weiß niemand, warum in der Welt der Quanten die Kausalität endet und der Zufall das Verhalten der Elementarteilchen regiert. Ebenso rätselhaft ist trotz aller vernünftigen Hypothesen die Entstehung des Lebens. Noch höher im Kurs steht der Verweis auf das Wunderwerk des menschlichen Körpers – schließlich gilt unser Gehirn als die komplexeste Struktur des Universums. Aus physikalischer Sicht ist das größte Geheimnis die feine Abstimmung der physikalischen Konstanten und Naturkräfte. Sie wurden im Augenblick des Urknalls festgelegt, seither bestimmen sie die Entwicklung des Kosmos. Wären sie nur geringfügig anders beschaffen, würde es darin weder Galaxien, Sterne und Planeten noch Leben geben.
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